Gerhard Kochesser

Der Gitarrenbauer

Der Klang guter Gitarren begeisterte mich so sehr, dass mir die Idee kam, selbst Instrumente zu bauen, da die mir geschenkte erste Gitarre nicht mehr meinen Vorstellungen entsprach und das Geld für ein gutes Instrument nicht reichte. Als Autodidakt begann ich mich für den Gitarrenbau zu interessieren und die drei Ende der Siebziger Jahre für mich zugänglichen Gitarrenbaubücher zu studieren. Tischlerwerkzeug war mir familienbedingt seit meiner Kindheit vertraut. Später lernte ich den jungen Geigenbauer Bernhard Costa kennen, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hatte und den ich viele Stunden bei seiner Arbeit beobachten durfte. Da mir Anfang der Achtziger Jahre keine Gitarrenbaukurse bekannt waren, besuchte ich 1984 und 1986 die Kurse für Historischen Lautenbau von Robert Lundberg in Erlangen, um meine handwerklichen Fähigkeiten zu verbessern und Wissen über den historischen Instrumentenbau zu erwerben.

Konstruktion und Handwerk

Als gelernter Elektroingenieur war ich gewohnt, meine Konstruktionen selber zu erarbeiten und so versuchte ich, von meinem ersten Instrument an, eigenständige Modelle zu entwickeln. Die Familie und mein Beruf in leitender Position in der Stromverteilung ließen mir viele Jahre keine Zeit, mich mit meiner Leidenschaft, dem Gitarrenbau, zu widmen. Einige Jahre vor meiner inzwischen erfolgten Pensionierung begann ich mich wieder intensiv mit dem Instrumentenbau zu beschäftigen und nutzte die Möglichkeit, Kurse bei Tobias Braun, Günter Mark und Andreas Marvi zu besuchen, in denen ich sehr viel über klassischen und zeitgenössischen Instrumentenbau lernte. 2016 legte ich mit 62 Jahren die Meisterprüfung als Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger ab. Jetzt beschäftige ich mich wieder vermehrt mit der Gestaltung eigener Instrumente, um meine Vorstellungen von idealen Gitarren weiter umzusetzen.

Klangvorstellung

Ich schätze an Instrumenten einen gestaltungsfähigen, vielfältigen und obertonreichen Klang. Die ausgewogene Balance im gesamten Tonumfang ist wesentlich für mich.

Bei der optischen Gestaltung strebe ich klassische Eleganz an und liebe es, die Strukturen des Holzes zur Geltung zu bringen.